17 neue Stolpersteine in Dortmund

Am 9. Oktober 2020 wurden in Dortmund 17 neue Stolpersteine verlegt. Die Botschafter*innen der Erinnerung waren mit dabei und haben den Künstler Gunter Demnig begleitet. Bei der Verlegung der Steine, dem schneiden der Gehwegplatten und dem anpassen des Pflasters wurde Gunter Demnig von den Azubis der Grünen Schule Bochum unterstützt.

Märkische Straße 84: Hannelore Thal

Hannelore Thal wurde am 4.12.1927 in Dortmund geboren. Sie war die Tochter des Kaufmanns Hermann Thal und von Gertrud Thal, geborene Hess (geb. am 11.7.1903 in Königsberg i. Pr.).  

Letzter Wohnsitz in Dortmund war die Märkische Straße 84. Laut Hausstandsbuch dieser Adresse verzog die Familie 1931 nach Königsberg.  

1938 floh Hannelore Thal nach der Pogromnacht in die Niederlande. Möglicherweise führte ihr Fluchtweg über Dortmund, wo ihre Tante Meta Thal in der Münsterstraße 1 lebteAls Hannelore schließlich in den Niederlanden lebte, hielten sich die Eltern offensichtlich in Belgien auf. 

Hannelore Thal wurde 1943 in Westerbork interniert und von hier aus am 6.7.1943 nach Sobibor deportiert und dort sehr wahrscheinlich direkt nach der Ankunft ermordet.

 

Weißbachstraße 18: Emanuel und Helene Goldschmidt

Das Ehepaar Goldschmidt heiratete 1893. Der Lehrer und seine Frau lebten spätestens ab 1932 in Dortmund. Zu Beginn der 1940er Jahre zog das Ehepaar in ein jüdisches Altersheim in Unna. Helene Goldschmidt wurde 1942 in ein Bielefelder Lager deportiert und verstarb wegen den dort herrschenden Zuständen und Mangelernährung innerhalb weniger Wochen. Emanuel war zu diesem Zeitpunkt bereits nach Theresienstadt deportiert worden, wo er 1943 verstarb. Die Goldschmidts hatten vier Kinder.

 

Johannesstraße 28a: Familie Cohen

Der Vertreter Max Cohen (*1880) wurde nach der Pogromnacht am 1938 in die Steinwache eingeliefert und von dort aus nach Sachsenhausen transportiert. Er wurde gemeinsam mit seiner Frau Ida Cohen (*1883) am 1942 nach Zamość deportiert. Das Ehepaar wurde vermutlich in Sobibor oder Belzec ermordet.

Das Ehepaar hatte drei Kinder:

Anna, genannt Anne, (*1914) und Johanna, genannt Hanna, (*1918) gelang ihr 1939 die Ausreise mit einem Kindertransport nach England. Walter (*1922) wurde 1942 in das KZ Mauthausen deportiert und dort ermordet.

Anne Meier, geb. Cohen. lebte anschließend in Brooklyn, New York.

 

Kleine Beurhausstraße 12: Familie Bachenheimer

Der Metzger Eugen Bachenheimer (*1883) war mit Dina Bachenheimer (*1880) verheiratet. Nach der Pogromnacht wurde Eugen Bachenheimer 1938 gemeinsam mit seinem Sohn Fritz in der Steinwache festgehalten und von dort aus am Folgetag in das KZ Sachsenhausen verlegt. 1942 wurden Eugen und Dina Bachenheimer deportiert und im KZ Auschwitz ermordet.

Fritz Bachenheimer (*1912) war wie sein Vater Metzger. Er konnte über England nach Südafrika fliehen.

 

Kampstraße 45: Familie Bischofswerder

Der Tierarzt Dr. Norbert Nathan Bischofswerder (*1879) war dekorierter Soldat im Ersten Weltkrieg. 1913, vor Kriegsbeginn, heiratete er Irma (*1894). Das junge Ehepaar gebar noch einen Sohn, Rolf. Am 1938 wurde er nach der Pogromnacht in der Steinwache festgehalten und kurz darauf in das KZ Sachsenhausen transportiert.

1942 wurde das Ehepaar vom Dortmunder Südbahnhof aus nach Zamość deportiert und vermutlich im KZ Belzec ermordet.

Rolf Bischofswerder war wie sein Vater Tierarzt. Er wurde gemeinsam mit seiner Frau Ruth von Köln aus nach Riga deportiert, wo beide ermordet wurden.

 

Stiftstraße 15: Fanny Nagel

Fanny Nagel (*1864) war Versicherungsangestellte und lebte seit 1906 in Dortmund. Nach der mündlichen Familientradition führte sie zeitweise das Dortmunder Büro ihres Bruders Leo, der zwischen den Jahren 1903 und 1924 mehrfach ebenfalls in Dortmund lebte.

Am 29. 07. 1942 wurde Fanny Nagel mit dem Transport X/1 nach Theresienstadt und von dort aus am 23. September 1942 weiter ins Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie umkam.

 

Olpe 43: Edmund und Käthe Frank

Edmund Frank wurde 24.8.1892 in Haupersweiler geboren. Er war Kaufmann und Vertreter und in Dortmund ab dem 1.5.1932 wohnhaft Olpe 43. Am 2.10.1942 musste er mit seiner Frau Käthe in die Leopoldstraße 30 umziehen. 

Käthe Frank, geborene Friedmann, am 22.4.1902 in Ritschenhausen, lebte gemeinsam mit ihrem Mann Edmund im Haus Olpe 43. Wie dieser musste sie am 2.10.1942 in die Leopoldstraße 30 umziehen. 

Käthe und Edmund Frank wurden am 2. März 1943 von Dortmund nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.